Spiel vs. Leben – Das Schulprojekt
Schülerinnen und Schüler forschen selbst zur Frage, was man Sinnvolles aus Computer- und Videospielen lernen kann – Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Institut für Bildungsforschung der Bergischen Universität Wuppertal (Dr. Matthias Rürup) und Wuppertaler Schulen mit Gymnasialer Oberstufe.
Video- und Computerspiele, sofern sie nicht ausdrücklich als Lernspiele gekennzeichnet sind, haben in der deutschen Öffentlichkeit ein eher schlechtes Image. Verbreitete Befürchtungen sind, dass sie zu viel Zeit beanspruchen würden, die dann für andere Freizeit oder auch Lerntätigkeiten verloren sei. Außerdem brächten Video- und Computerspiele tendenziell zu viel Gewalt und Aggression in das Leben von Kindern und Jugendlichen.
Vor diesem Hintergrund ist die Leitfrage des Wuppertaler Schulprojekts „Spiel vs. Leben“ sicherlich irritierend und provokant. Im seinem Mittelpunkt steht nämlich die These, dass man in Computerspielen durchaus und nebenbei auch etwas sinnvolles Lernen könne! Schülerinnen und Schüler der Gymnasialen Oberstufe stellen sich in dem Projekt, unterstützt und aktiv begleitet durch Lehramtsstudierende der Bergischen Universität, diesen Untersuchungsauftrag.
Neben der Einübung wissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweisen ist das Ziel des Projekts vor allem, Perspektiven zu erweitern und neue innerschulische oder auch innerfamiliäre Gesprächsanlässe zu bieten. Die Frage nach dem unerwarteten Nutzen von Computerspielen lädt dazu ein, sich diese genauer anzusehen und ihre Gestaltung und Regelwerke zu analysieren. Insbesondere für Lehrkräfte und Eltern eine gute Gelegenheit, den Erfahrungswelten der Kinder und Jugendlichen auf dem neutralen Boden wissenschaftlicher Analyse zu begegnen. Das Projekt ist so auch als Chance für ein sachliches Abstandnehmen und kommunikatives Neubeginnen gedacht. Die Vergewisserung positiver Seiten ihrer Freizeitbeschäftigungen erleichtert es gerade den Schülerinnen und Schülern, die Sorgen und Wünsche ihrer Eltern eher als berechtigt anzunehmen und im eigenen Verhalten zu berücksichtigen.
Das Schulprojekt wurde inzwischen zwei Mal durchgeführt: einmal im Winterhalbjahr 2014/15 in Kooperation mit der Wuppertaler Gesamtschule Else Lasker-Schüler und einmal im Winterhalbjahr 2015/16 in Kooperation mit der Erzbischöflichen Schule Sankt-Anna ebenfalls aus Wuppertal.
Ein Fortsetzung des Schulprojekts im Winter oder Sommer 2017 ist angedacht.